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Hinter allem, was im weltall geschieht, steht Gott durch seine Schakti, doch ist er von seiner Joga-Maja verschleiert und arbeitet in der niederen natur durch das ich des einzelnen.
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Gespräche 1929 5 Mai 1929 - Die Mutter Was genau ist die Funktion des Verstandes ? Hilft er der Sadhana oder hindert er sie ? Ob der Verstand eine Hilfe oder ein Hindernis ist, hängt von der Person ab und wie sie ihn gebraucht. Es gibt eine richtige Anwendung des Verstandes und eine falsche; die eine hilft der Sadhana, die andere hindert sie. Der Verstand, der zu sehr von seiner Wichtigkeit überzeugt ist und seine eigene Befriedigung sucht, ist ein Hemmnis für die höchste Verwirklichung. Das gilt übrigens nicht nur für den Verstand, sondern ebenso für die anderen Kräfte. Blinde und unmäßige Befriedigung vitaler Begierden oder tierischer Gelüste zum Beispiel hält man im allgemeinen nicht für eine Tugend; das moralische Gefühl hilft als Ratgeber die Grenzen stecken, die man nicht überschreiten sollte. Nur für die geistigen Betätigungen meint der Mensch einen solchen Ratgeber oder Richter entbehren zu können ! Jeder Wesensteil, der an seinem Platz die ihm zugewiesene Rolle spielt, ist eine Hilfe; verlässt er aber seinen Wirkungsbereich, so wird er entstellt und pervertiert und folglich falsch. Eine Kraft wird richtig gebraucht, wenn sie für die göttliche Sache eingesetzt wird, und falsch, wenn sie zur eigenen Befriedigung dienen soll. Der Verstand ist seiner wahren Natur nach ein Werkzeug des Ausdrucks und der Tat. Er ist etwas wie ein Mittler zwischen dem wahren Wissen, das in den höheren Regionen über dem Geist wohnt, und der Verwirklichung hier unten. Der Verstand — oder der Geist, um vom Gesamten zu sprechen — verleiht die Form; das Vitale trägt dazu die Dynamik und die Kraft des Lebens bei; der Stoff endlich liefert den Leib. Auf welche Weise soll man den feindlichen Kräften begegnen, die unsichtbar und doch so lebendig greifbar sind ? Das hängt weitgehend vom Entwicklungsstand eures Bewusstseins ab. Am Anfang, wenn man über kein Wissen und keine besonderen okkulten Kräfte verfügt, bleibt man am besten so friedvoll und still wie möglich. Nimmt der Angriff die Form von feindlichen Einflüsterungen an, so versucht sie in aller Ruhe wie einen stofflichen Gegenstand wegzuschieben. Je ruhiger ihr seid, desto stärker werdet ihr. Die feste Grundlage aller spirtlichen Kraft ist seelischer Gleichmut. Lasst nichts euer Gleichgewicht stören; denn wenn ihr es bewahrt, könnt ihr allen Angriffen standhalten. Habt ihr außerdem noch genügend Unterscheidungsvermögen, um schlechte Einflüsterungen zu durchschauen und zu entlarven, sobald sie auf euch zukommen, dann fällt es euch umso leichter, sie abzuweisen; aber manchmal kommen sie unbemerkt, und dann ist es schwieriger, ihnen zu begegnen. In diesem Fall muss man ruhig bleiben und Frieden und tiefe innere Ruhe herabkommen lassen. Nehmt euch fest zusammen und ruft voll Glauben und Vertrauen; wenn eure Sehnsucht rein und beharrlich ist, dürft ihr sicher sein, die nötige Hilfe zu erhalten. Angriffe von feindlichen Kräften sind unvermeidlich; man muss sie als Prüfungen auf dem Weg betrachten und den Sturm mutig durchstehen; hat man ihn aber hinter sich, so ist etwas gewonnen, man ist ein Stück vorangekommen. In gewissem Sinne sind die feindlichen Kräfte sogar nötig: sie stärken die Entschlossenheit und klären die Sehnsucht. Es stimmt auch, dass es sie nur deshalb gibt, weil ihr ihnen Ursache gebt zu sein. Solange ihnen irgend etwas in euch antwortet, ist ihre Einmischung völlig gerechtfertigt. Würde nichts in euch antworten und hätten sie über keinen Teil eurer Natur Gewalt, so zögen sie sich zurück und ließen euch in Ruhe. Jedenfalls dürft ihr ihnen nicht erlauben, euren spirtlichen Fortschritt aufzuhalten oder zu hemmen. Verlieren kann man den Kampf gegen die feindlichen Kräfte nur, wenn man kein echtes Vertrauen in die Hilfe des Göttlichen hat. Aufrichtigkeit in der Sehnsucht bringt immer den nötigen Beistand herbei. Ein ruhiger, inbrünstiger Anruf, die Gewissheit, dass man beim Anstieg zur Verwirklichung niemals allein marschiert, und der Glaube, dass die Hilfe immer da ist, wenn man ihrer bedarf, führen euch leicht und sicher zum Sieg. Kommen die feindlichen Kräfte im allgemeinen von außen oder von innen ? Habt ihr das Gefühl, dass sie von innen kommen, so zeigt das, dass ihr für sie offen seid und sie sich unbemerkt in euch eingenistet haben. Die eigentliche Natur der Dinge ist Harmonie; doch gibt es eine Verschiebung in gewissen Welten, die Perversion und Feindschaft bewirkt. Habt ihr eine Affinität zu diesen entstellenden Welten, so könnt ihr mit Wesen von dort gut Freund werden und völlig unter ihren Einfluss geraten. Das kommt vor, ist aber kein sehr glücklicher Zustand. Das Bewusstsein wird sofort verdunkelt, und Wahres lässt sich nicht mehr von Falschem unterscheiden; ihr könnt nicht einmal mehr erkennen, was eine Lüge ist und was nicht. Wenn ein Angriff stattfindet, nimmt man jedenfalls am besten an, dass er von außen kommt und sagt sich: „Das bin ich nicht, und ich will damit nichts zu tun haben !" Genau so müsst ihr euch gegenüber allen niedrigen Impulsen und Begierden, allen Zweifeln und Unsicherheiten des Geistes verhalten. Wenn ihr euch mit ihnen identifiziert, sind sie noch viel schwieriger zu bekämpfen; denn dann habt ihr den Eindruck, vor der nie sehr bequemen Aufgabe zu stehen, eure eigene Natur zu überwinden. Sobald ihr jedoch imstande seid, euch zu sagen: „Nein, das bin ich nicht, damit will ich nichts zu tun haben !", wird es viel leichter, sie zu vertreiben. Wo lässt sich zwischen innen und außen die Grenze ziehen? Diese Grenze ist sehr flexibel; sie kann so nah oder so fern sein, wie ihr wollt. Ihr könnt alle Dinge in euch einlassen und sie als Teil eures wahren Wesens empfinden, oder aber sie loswerden wie ein Stück Haar oder Fingernagel, ohne dass es euch das geringste ausmacht. Es hat Religionen gegeben, deren Anhänger sich nicht einmal von einem bisschen Haar oder Fingernagel getrennt hätten aus Angst, etwas von ihrer Persönlichkeit zu verlieren. Die fähig sind, ihr Bewusstsein so weit wie die Welt zu machen, werden selbst die Welt; die sich aber in ihrem kleinen Körper und ihren beschränkten Sinnen einschließen, machen bei diesen Grenzen halt; ihr Körper und ihre armseligen Empfindungen sind ihnen ihr gesamtes Wesen. Vermag Glaube allein alles zu schaffen, alles zu gewinnen ? Ja, aber es muss ein ganzheitlicher und unbedingter Glaube sein. Einer von der rechten Art, nicht bloß die Kraft eines Gedankens oder geistigen Wollens, sondern etwas viel Tieferes. Der vom Geist ausgehende Wille lässt entgegengesetzte Reaktionen entstehen und schafft einen Widerstand. Ihr habt sicher von Coue's Heilmethode gehört. Er wusste etwas von dieser Kraft, und er hat damit bemerkenswerte Erfolge erzielt; doch nannte er diese Kraft Autosuggestion, und seine Methode gab dem Glauben, dessen er sich bediente, eine zu mentale Form. Solch ein Glaube genügt nicht, er muss ergänzt und gestärkt werden durch vitalen Glauben und sogar einen physischen, einen Glauben des. Körpers. Gelingt es euch, in eurem gesamten Wesen eine ganzheitliche Kraft dieser Art zu begründen, so kann ihr nichts widerstehen; doch müsst ihr den Glauben bis in die Zellen eures Körpers bringen." Bei den Wissenschaftlern beginnt sich langsam die Erkenntnis durchzusetzen, dass der Tod nicht notwendig ist. Die Menschheit als Ganzes jedoch glaubt fest an den Tod; er ist sozusagen eine allgemeine menschliche Suggestion, die sich auf eine lange, unveränderte Erfahrung gründet. Könnte dieser Glaube zurückgewiesen werden, erst aus der bewussten Mentalität, dann aus der vitalen Natur und den unterbewussten Schichten des Physischen, so wäre der Tod nicht mehr unausweichlich. Aber diese Idee des Todes besteht nicht nur im Denken des Menschen. Die Tierschöpfung kannte den Tod schon vor ihm. Der Tod ist zwar allem irdischen Leben verhaftet, doch gibt ihm der Mensch einen anderen Sinn als die Natur ursprünglich verliehen hatte. Im Menschen und den seiner Stufe am nächsten stehenden Tieren hat die Notwendigkeit des Todes eine besondere Form und Bedeutung angenommen. Das unterbewusste Wissen in der niederen Natur, das den Tod aufrechterhält, spürt einfach die Notwendigkeit der Erneuerung, Veränderung und Umwandlung. Der Zustand der Materie auf der Erde hat den Tod unerlässlich gemacht. Die Evolution der Materie hat ihren ganzen Sinn im Wachstum aus erster Unbewusstheit in ein immer größeres Bewusstsein. Und die Art, in der die Dinge bei diesem Wachstumsvorgang geschahen, machte die Auflösung der Formen zur unerbittlichen Notwendigkeit. Denn eine feste Form war nötig, damit das organisierte Einzelbewusstsein eine dauerhafte Stütze bekommen konnte. Und gerade die Festigkeit der Formen machte den Tod unvermeidlich. Materie musste Gestalt annehmen; Einzelwerdung und konkrete Verkörperung der Lebens- und Bewusstseinskräfte wären nicht möglich gewesen ohne diese Gestaltung, und ohne diese Kräfte hätten die Grundbedingungen für ein organisiertes Dasein auf stofflicher Ebene gefehlt. Doch neigt eine festumrissene, konkrete Form dazu, sofort zu erstarren und sich zu verhärten. Die Beständigkeit der Einzelform macht sie zu einem allzu bindenden Gefüge; sie kann den Bewegungen der Kräfte nicht folgen; sie vermag den Anforderungen der Natur nicht dauernd zu genügen und mit ihr nicht Schritt zu halten; so wird sie aus der Strömung entlassen. An einem gewissen Punkt dieser zunehmenden Unvereinbarkeit, dieser Disharmonie zwischen Form und auf sie pressender Kraft, wird eine völlige Auflösung der Form unvermeidlich. Eine neue Form muss geschaffen, eine neue Harmonie, ein neuer Einklang ermöglicht werden. Das ist der eigentliche Sinn des Todes und die Art, wie die Natur von ihm Gebrauch macht. Würde aber die Form geschmeidiger und anpassungsfähiger und vermöchten die Zellen sich mit der Bewusstseinswandlung zu ändern, dann bestünde keine Notwendigkeit mehr für brutale Auflösung, und Tod wäre nicht mehr unvermeidlich. Man hat gesagt, Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmung und Versinken von Kontinenten seien die Folge einer uneinigen, sündigen Menschheit, und mit dem Fortschritt und der Entwicklung des Menschengeschlechts würde auch eine entsprechende Wandlung in der physischen Natur stattfinden. Wie weit kann man dem Glauben schenken ? Richtiger würde man wohl sagen, dass es ein und dieselbe Bewusstseinsbewegung ist, die sich durch eine von Katastrophen heimgesuchte Natur und durch eine unharmonische Menschheit bekundet. Es handelt sich bei den beiden nicht um Ursache und Wirkung, da sie sich auf der gleichen Stufe befinden. Ein Bewusstsein über ihnen sucht sich zu offenbaren, sich auf Erden einzukörpern, und beim Herabsteigen zur Materie trifft es überall auf denselben Widerstand, im Menschen wie in der physischen Natur. Alle Unordnung, aller Missklang auf der Erde ist Ergebnis dieses Widerstands. Unglücke, Katastrophen, Zusammenstöße und Gewalttaten, Dunkelheit und Unwissen, alle Übel stammen aus der gleichen Quelle. Der Mensch verursacht die äußere Natur ebensowenig, wie die äußere Natur den Menschen; beide aber hängen von einem einzigen ab, das hinter ihnen ist und größer als sie; und beide sind Teil einer dauernd fortschreitenden Bewegung, die Das auszudrücken strebt. Gibt es nun irgendwo auf Erden eine Öffnung und Empfänglichkeit, die genügend erwacht ist, um etwas vom göttlichen Bewusstsein rein herabsteigen zu lassen, so kann diese Herabkunft, diese Offenbarung nicht nur das innere Leben, sondern auch die stofflichen Bedingungen, den physischen Ausdruck in Mensch und Natur verändern. Diese Herabkunft hängt nicht vom Zustand der Menschheit insgesamt ab. Hätten wir zu warten, bis die stofflichen Bedingungen und die Bewegungen der Natur sich ändern können und bis die Masse der Menschen einen Zustand der Harmonie, Einheit und Sehnsucht erreicht hat, stark genug, das Licht herabzubringen, dann bestünde recht wenig Hoffnung. Doch ist es für einen einzelnen oder eine kleine Gruppe möglich, diese Herabkunft zu bewirken. Nicht auf die Menge und den Umfang kommt es an. Bin Tropfen des göttlichen Bewusstseins, der in ursprünglicher Reinheit das Erdbewusstsein durchdringt, wird ausreichen, um alles zu verändern. Das Mysterium des Kontaktes und der Verbindung zwischen höheren und tieferen Bewusstseinsebenen ist das große Geheimnis, der verborgene Schlüssel. Dieser Kontakt und diese Verbindung haben immer eine umwandelnde Kraft; in dem Fall, von dem wir sprechen, wäre das Ergebnis allerdings von größerem Umfang und höherer Reichweite. Ist jemand auf der Erde imstande, bewusst mit einer hier unten noch nicht offenbarten Ebene in Fühlung zu treten, und kann er sie mit der stofflichen Welt in Verbindung und Übereinstimmung bringen, indem er sich bei vollem Bewusstsein bis zu ihr erhebt, dann wird sich die hier bisher unverwirklichte große und entscheidende Bewegung der Umwandlung der Natur ereignen. Ein neues Vermögen wird herabsteigen und die Bedingungen des irdischen Lebens ändern. Doch auch beim bisherigen Stand der Dinge haben sich jedesmal, wenn eine große Seele kam und ein Licht, eine Wahrheit enthüllte oder eine neue Kraft herabbrachte, die Bedingungen auf der Erde verändert, wenn auch nicht genau in der erhofften Weise. Zum Beispiel kam jemand, der eine gewisse Stufe des Bewusstseins und der spirtlichen Erfahrung erreicht hatte, und sagte: „Ich bringe euch den Frieden." Nun glaubten vielleicht jene, die um den einen oder den anderen geschart waren, die Verheißung sei materiell zu verstehen; als sie entdeckten, dass dem nicht so war, begriffen sie nicht, was er eigentlich getan hatte. Bewirkt worden war eine Veränderung im Bewusstsein, die Möglichkeit eines bisher nicht gekannten Friedens, das Vermögen zu einer nie dagewesenen Befreiung. Doch gehörte dies dem inneren Leben an und brachte keine greifbare äußere Veränderung in der Welt. Vielleicht bestand gar nicht die Absicht, die Welt äußerlich zu verändern, vielleicht fehlte das nötige Wissen; immerhin haben diese Pioniere etwas verwirklicht. Trotz allen gegenteiligen Anscheins kann es sein, dass die Erde sich allmählich auf eine bestimmte Verwirklichung vorbereitet hat, Schritt für Schritt. In den Zivilisationen und in der Natur hat sich etwas verändert. Wenn uns das nicht offenkundig ist, so daher, weil wir die Dinge von einem äußeren Standpunkt aus betrachten, und auch — vom Gesichtspunkt des Göttlichen Lebens aus — weil die Materie mit ihren Schwierigkeiten bis jetzt noch nie richtig in Angriff genommen worden ist. Dennoch gab es innere Fortschritte; im inneren Bewusstsein hat es Herabkünfte von Licht gegeben. Was aber irgendeine Verwirklichung in der Materie betrifft, so ist es schwer, dazu etwas zu sagen, denn wir wissen nicht genau, was da hätte geschehen können. In einer fernen Vergangenheit hat es schöne und große Zivilisationen gegeben, materiell vielleicht ebenso fortgeschritten wie unsere. Von einem gewissen Standpunkt aus scheint die moderne Kultur nur eine Wiederholung der alten Kulturen zu sein, und dennoch kann man nicht sagen, es habe nirgends einen Fortschritt gegeben. Wenigstens ein innerer Fortschritt ist gemacht worden, und eine größere Befähigung, dem höheren Bewusstsein zu antworten, ist in den stofflichen Bereichen entstanden. Es war nötig, die gleichen Dinge immer wieder zu tun, weil das Angestrebte nicht gut genug getan worden war; aber mit jedem Versuch ist man dem zu Erreichenden näher gekommen. Wiederholen wir beim Lernen eine Übung öfters, so beginnen wir scheinbar stets dasselbe von neuem, und doch zeigt das Gesamtergebnis eine tatsächliche Veränderung. Der Irrtum besteht darin, diese Dinge aus dem Blickwinkel des menschlichen Bewusstseins zu betrachten; denn so gesehen, scheinen diese weiten und tiefen Bewegungen unerklärlich. Es ist gefährlich, sie mit dem begrenzten Geist verstehen und auslegen zu wollen. Darum ist auch die Philosophie nie imstande gewesen, hinter das Geheimnis der Dinge zu kommen; statt dessen hat sie versucht, das Weltall auf das Maß des Menschengeistes zuzuschneiden. Wie viele von uns erinnern sich ihrer früheren Leben ? Eine Erinnerung birgt sich irgendwo im Bewusstsein aller. Doch ist das ein gefährliches Thema, denn der menschliche Geist liebt Romane allzusehr. Kaum weiß er etwas von dieser Wahrheit der Wiedergeburt, so will er auch schon schöne Geschichten darum weben. Eine Menge Leute werden euch Wunder davon erzählen, wie die Welt erschaffen wurde und was aus ihr in der Zukunft wird; sie sagen euch, wo und wie ihr in der Vergangenheit geboren wart und was ihr später sein werdet, was für Leben ihr schon hinter euch und was für welche ihr noch vor euch habt. Das alles hat nichts mit dem spirtlichen Leben zu tun. Zwar kann echte Erinnerung an frühere Leben Teil eines ganzheitlichen Wissens sein, doch durch fantasiereiche Vorstellungen lässt sie sich nicht gewinnen. Denn obwohl sie einerseits objektives Wissen ist, hängt sie andererseits weitgehend von subjektiver Erfahrung ab, und das lässt für Erfindung, Entstellung und falsche Konstruktion einen großen Spielraum. Um zur Wahrheit dieser Dinge vorzustoßen, muss das erfahrende Bewusstsein rein und klar sein, von aller geistigen und vitalen Einmischung frei, aller persönlichen Vorstellungen und Gefühle ledig und nicht mehr der Gewohnheit des Geistes unterworfen, alles auf seine Weise auszulegen und zu erklären. Eine Erfahrung früherer Leben mag echt sein, doch immer klafft ein Abgrund zwischen dem, was geschaut und erfahren wird, und den dazu vom Geist gelieferten Erklärungen und Konstruktionen. Erst wenn man sich über menschliche Empfindungen zu erheben und vom Geist zu lösen vermag, kann man sicher sein, die Wahrheit zu erlangen.
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